Teutolauf 2023

von Antje Jacobs


<Autor: Robert S.> Die Auswirkung der Saxonischen Bruchschollentektonik mal anders

Als Student der Geographie in Münster lag der Teutoburger Wald vor der seinerzeitigen Haustür und war Thema in der ein oder anderen Vorlesung. Am 21.10.23 gab es - anlässlich des Teutolaufes - ein Wiedersehen mit der Bruchscholle, nun nicht mehr in der Theorie, sondern in der Praxis. Der Teutolauf also sollte es sein. Vorgeschwärmt ob der Strecke und den Aussichten aus 2022 wurde ich in die Absichten einer Wiederholung in 2023 eingewoben. Heike, Antje und Sonja rührten die Werbetrommel. Erst nach meiner Anmeldung zum Teutolauf wurde ich mir klar, was für eine Herausforderung das bedeutet. Knapp 29 km und mehr als 600 Höhenmeter......

Während der Vorbereitung war schnell klar, dass Deiche und Treppenhäuser nicht das geeignete Trainingsgelände sind. So trafen sich die Werbegemeinschaft und ich uns zumindest einmal auf dem Miniteuto Utkiek, um eine Stunde rauf und runter zu üben. Dafür war ich dankbar und schnell war klar: das auf der saxonischen Bruchscholle könnte eine kleine Quälerei werden.

Wie auch immer: Am Sonntagmorgen in den Bulli, allgemeine Verunsicherung über laufen in lang oder kurz. Während auf der Hinfahrt die Scheibenwischer permanent arbeiteten, gab es über dem Zielort Lengerich erste Sonnenstrahlen. Um es Vorweg zu nehmen: die blieben auch während der Laufveranstaltung. Aber da gab es doch den schönen, ergiebigen Landregen vom Vortag. Und der hatte uns im Griff. Der sonst gebräuchliche Stellplatz auf der grünen Wiese war nicht zu gebrauchen. Der durchweichte Platz auf dem Grundschulgelände - als Treffpunkt für die Laufenden - ein erster Hinweis auf den Zustand des Geläufs.

So machte sich der Pulk um 13:00 auf den Weg. Die Ambitionierten - wie immer - vorweg, die Vorsichtigen hinterher. Schon bei Km 3 wurde das aber bestraft. Einmal zu früh links abgebogen, macht die Spitze kehrt und kam den anderen entgegen und fast alle hinterher. Nun war (kurz) das Ende der Anfang des Pulks. Dann aber ging es hinein in den Wald und damit in die Berge. Soweit die Wege geschottert waren, gab es ein gutes Vorankommen. Wenn aber Schichtquellen oder die Auswirkungen des Landregens - im Wortsinn - im Wege standen, wurde es unwegsam und die Füße waren entweder nass oder mit Schlamm bedeckt. Wie üblich gab sich die Mehrheit zunächst die Mühe drumherum zu laufen bis es nach und nach ein Einsehen gab und mittendrin statt nur drumrum zum Motto wurde. Schnell war der Wendepunkt in Bad Iburg erreicht. Dort vielstufig auf den Baumwipfelpfad. Dort gab es ein nettes Miteinander mit unseren LSF Schwestern und Brüdern aus Münster. Und eine besorgte Schar von Helfenden, die bei jeder Biegung des Baumwipfelbades auf den (wirklich) rutschigen Holzbelag hinwiesen.

Und dann kam der Rückweg. Übrigens, das muss spätestens jetzt eingeschoben werden: die gesamte Strecke war Antje an meiner Seite. Sonja und Heike liefen etwas hinter uns. Antje übernahm - je näher wir in Richtung Ziel trabten - eine wichtige Funktion. Die der besorgten, motivierenden aber auch herausfordernden Begleitung. Während nämlich bei mir der Sauerstoffgehaltes des Blutes langsam toxisch wurde, sprang die liebe Antje hellwach über Stock und Stein. Und wirklich. Auf der Nordseite des Bergkamms waren Wegeabschnitte, die höchste Konzentration abverlangten. Stock und Stein halt. Und es gab rutschige Gefällestrecken. Auf einer hat es mich hingehauen. Nix passiert. Ein Höhepunkt auf dem Rückweg muss noch erwähnt werden. Da gab es einen Verpflegungsstand mit Dominosteinen und Bier mit Cola Getränk. Einfach motivierend.

Nachdem Antje und ich zweimal die 5. von 8 Steigungen erklommen hatten, gab es irgendwann endlich den lang ersehnten Abschwung in Richtung Zielort Lengerich. Letzte Kräfte wurden mobilisiert, zumindest bei mir. Am Ende am Ende, aber sehr zufrieden und dankbar. Vielen Dank an Sonja, Heike und Antje (!).

Was bleibt: Ein toller Tag, eine tolle Laufstrecke, die einiges abverlangte und ein tolles LSF Laufteam (zu dem auch Marc gehörte). Und noch eine Erkenntnis: Die saxonische Bruchschollentektonik hat eine erlebniswerte Landschaft geschaffen, die so viele schöne Augenblicke hatte, dass eine Wiederholung in 2024 sicher erscheint.

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