„You are an IronMan“ - Zwei LSF´ler rocken den IronMan Hamburg (Vorbereitung)

von Antje Jacobs

Teil 1 – Die Vorbereitung

<Thomas und Veronika> Thomas: Noch sieben Wochen bis zum Wettkampf. Ich sitze mit Tränen in den Augen in meinem Sessel. „Ich bin raus mein Schatz, für mich endet die Reise hier“. Einen Tag später rufe ich unseren Trainer an und teile ihm meine Entscheidung mit…

Wie es letztendlich ausgegangen ist, haben viele von euch ja mitverfolgt, zum Teil unser Rennen sogar getrackt, aber dazu später mehr.

Ein IronMan sollte es sein. Allein der Name erweckt Gänsehaut und der Begriff ist wirklich fast jedem Menschen bekannt, auch wenn man mit Triathlon keine Berührungspunkte hat. Es gibt viele Rennen mit gleicher Streckenlänge, aber wenn man das nur einmal im Leben machen möchte, haben zumindest wir uns für das teurere Original entschieden.

Die Entscheidung fiel spät, zum Ende des Sommers 2023. Hamburg sollte es werden. Die kurze Anreise und die Möglichkeit für Freunde und Bekannte an der Strecke zu stehen, bietet einen besonderen Reiz. Außerdem ist die Radstrecke Flach, davon gibt es nur sehr wenige Rennen.

Glück hatten wir schon bei der Anmeldung. Nur wenige Stunden nach unserer Registrierung war das Rennen endgültig ausverkauft. Als nur eines von zwei deutschen Rennen (neben Frankfurt), die einzigen Möglichkeiten sich in Deutschland für die WM auf Hawaii zu qualifizieren. Für uns selbst galt, „nur“ Gesund in der vorgegebenen Zeit ins Ziel zu kommen, auch wenn man sich über Zielzeiten, nachdem wir die Mitteldistanz in Holland gemacht haben, schon so seine Vorstellungen machen konnte.

Im Oktober fingen wir so langsam wieder an uns an das Training heranzutasten. Ab November bekamen wir dann wieder Unterstützung von unserem Trainer Huib, der uns im Jahr zuvor so auf den Punkt fit gemacht hat. Wir können ihm nicht genug danken. Seine Ruhe und seine ganze Erfahrung haben uns durch gute und auch durch nicht so gute Zeiten getragen.

Harte Monate standen uns bevor. Langdistanztraining bedeutet 6 Tage die Woche trainieren, an einigen Tagen auch doppelte Einheiten. Die Trainingszeiten pendeln sich in den letzten Monaten auf durchschnittlich 12-15 Stunden pro Woche ein.
Da bleibt oft nicht viel Platz für andere Sachen, die man gerne machen würde. Selbst das Einkaufen, Kochen und Putzen wird zu einer Herausforderung, weil man nach den Einheiten oft auch so kaputt war, dass nichts mehr ging.

Auch die sozialen Kontakte werden allein schon aus Angst sich etwas einzufangen und krankheitsbedingt auszufallen auf ein Minimum reduziert.

Das klingt jetzt erst einmal ganz schrecklich, aber für so ein Ziel, und das wussten wir, muss man das in Kauf nehmen. Der Trainingseffekt baut sich nur über Monate auf und ist unbedingt notwendig, um diesen irren langen Tag gut zu überstehen.

Spaß macht es aber trotzdem. Es ist schon ein klasse Erlebnis, wenn man sieht, wie man nach und nach in der Lage ist, immer härtere Einheiten zu meistern. Der Austausch mit gleichgesinnten aus der Triathlon Community bietet einen tollen und absoluten Mehrwert. Zu zweit, wie wir es gemacht haben, ist es natürlich noch einmal ein ganz besonderes Erlebnis und das Finishen in Hamburg wird uns unser Leben lang begleiten.

Es mag so 8 Wochen vorm Rennen gewesen sein, als mein Körper nach und nach sagte „ich mag nicht mehr“. Mir fiel es immer schwerer mich für das Training zu motivieren. Ich zog es noch eine Weile durch, bis ich mir meine erste Auszeit nahm und dann schließlich zu dem anfangs erwähnten Entschluss kam „meine Reise endet hier, ich kann nicht mehr“.

Diese Entscheidung hatte nicht nur Einfluss auf mich. Auch Veronika hat es richtig heruntergezogen, wollten wir doch im Ziel gemeinsam jubeln und diesen Tag unvergesslich werden lassen.

Lange Spaziergänge und ebenso lange Gespräche mit Veronika und unserem Trainer Huib, ließen mich dann mit einem etwas abgespeckten Plan noch einmal starten.

Nur wenige Tage, die aber mein Feuer leider nicht zurückbrachten, bis mein Körper die Reißleine zog und mich mit einer vereiterten Halsentzündung endgültig zum Stillstand brachte und dass keine 4 Wochen vor dem Wettkampf.

Insgesamt 15 lange Tage konnte ich keinerlei Sport machen, und in dieser Zeit erholte sich mein Körper dermaßen gut, dass ich beschlossen hatte, das Ding doch noch bis zum Ende durchzuführen. Auch das Feuer kam zurück, welches man für so eine Aktion unbedingt braucht. Letztendlich hat mir dieser Shock so kurz vorm Wettkampf den Arsch gerettet und ich konnte den Wettkampf erfolgreich abschließen.

Veronika: Wenn man die letzte Runde gemeistert hat, die letzte Runde des Marathons und auf diesen schwarzroten Teppich abbiegen darf, dorthin, wo alles jubelt, ist schlagartig alles vergessen. Die Anstrengung und Verzicht der letzten Monate, der Schmerz und alle Zweifel. Das pure Glück, unbeschreibliche Freude und Tränen übernehmen die Oberhand.

Ich bedanke mich zunächst bei meinem Körper, dass er das durchgehalten und mitgemacht hat, was mein Kopf sich ausgedacht hat. Dass mein gebrochener Zeh mich hat einen Marathon laufen lassen. Bei Thomas für einfach alles. Und bei meiner Freundin Kristina, die den ganzen Tag an der Strecke und an unserer Seite gestanden hat. Am Ende hätte ich mir sogar als Nachrücker einen WM Slot holen können….. aber ich kenne meine Grenzen. Sorry Nizza, du musst ohne mich auskommen 😊😊😊

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