Start-Zielsieg fürs Läuferyoga beim LSF

von Sascha Jänicke

Gestern startete der erste Läuferyogakurs der Laufsportfreunde und das recht erfolgreich. Erfolgreich, da ausgebucht, alle noch mit einem Lächeln die Stunde beendeten und schnell erkannt wurde, welchen Potential noch in jedem einzelnen steckt. Das Potential zeigte sich wiederum darin, dass bewusst wurde, wie eingeschränkt der gemeine Läufer in seien Bewegungen doch ist, wenn Dehn- und die Kraftübungen nur so ab und an und für sich durchgeführt werden, weil der Fokus rein auf der Leidenschaft des Laufens konzentriert wird. Nina, eine erfahrene Läuferin und langjährige Yogalehrerin aus den eigenen Reihen (hauptberuflich zudem Physiotherapeutin), hat die oft blutigen Anfänger gut abgeholt, aber auch nicht geschont und durchaus in der ersten Stunde ordentlich gefordert. Wer vorher ggf. posaunte: „Ist ja nur Yoga“, wurde schnell eines Besseren belehrt. Es ist durchaus herausfordernd und sehr ernst zu nehmen. Die Motivation für die nächsten elf Termine ist wegen oder trotz der ersten, herausfordernden Stunde sehr hoch (auf Seite zwei findet ihr zehn Gründe warum Yoga gerade für Läufer sinnvoll ist und Teil des Laufsports sein sollte).

1. Verletzungsprophylaxe: Vorbeugen ist besser als Heilen
Viele Läufer fangen erst dann mit Yoga an, wenn sie sich bereits eine Verletzung zugezogen haben, quasi als Rehabilitation. Besser wäre es jedoch, schon vorher mit dem Yoga anzufangen – und Verletzungen nach Möglichkeit ganz zu vermeiden. Nebenbei schärft Yoga Dein Körperbewusstsein und man nimmt Probleme meist schon früher wahr.
2. Verbesserte Flexibilität und Bewegungsspielraum
Beim Laufen erhöht sich die Muskelspannung. Je mehr Spannung in der Muskulatur ist, desto mehr Energie wird für die Bewegung benötigt, was zu vorzeitiger Ermüdung und Verletzungsrisiko führen kann. Mit Hilfe von Yogaübungen können die Muskeln wieder in ihren Ursprungstonus zurückkehren, werden gelängt und gedehnt, besser durchblutet und der Körper wird insgesamt beweglicher.
3. Mehr Kraft in der Körpermitte
Durch das Laufen werden einige Muskelgruppen sehr stark beansprucht und andere wiederum vernachlässigt. Eine zu schwache Rücken-, Bauch- und Beckenmuskulatur beispielsweise kann dazu führen, dass die Wirbelsäule, die eigentlich durch diese Muskulatur gestützt werden soll, nicht mehr ausreichend geschützt ist, was zu einer Überlastung der Bandscheiben und Wirbelgelenke führen kann. Die langsamen, kontrollierten Bewegungen in den Yoga-Haltungen erfordern eine starke Körpermitte für die korrekte Ausführung. Yoga ist ein Ganzkörpertraining, das die stützende und die tiefliegende Muskulatur stärkt und für einen optimal funktionierenden Körper sorgt.
4. Verbesserung der Körperhaltung
Eine stabile aufrechte Laufhaltung ermöglicht einen ökonomischeren Laufstil, unterstützt die tiefe Atmung und beugt Verletzungen vor, was wiederum zu einer Verbesserung der sportlichen Leistung führt. Doch leider sieht der Alltag für viele von uns ganz anders aus: Wer täglich mehrere Stunden am Schreibtisch verbringen muss, hat oft auch eine schlechte Körperhaltung. Yoga kann Dir dabei helfen, wieder zu einer stabilen aufrechten Körperhaltung zu kommen und Deinen Laufstil zu verbessern!
5. Atemtechnik für mehr Ausdauer und Stressresistenz
Im Yoga ist die tiefe Bauchatmung, bei der das Zwerchfell aktiv beteiligt ist, von großer Bedeutung. Und auch für das Laufen ist die tiefe Bauchatmung viel effektiver als die flache Brustatmung: bei der Bauchatmung gelangt die Atemluft auch in die unteren Teile der Lungenflügel, während bei der Brustatmung nur der obere Teil genutzt wird. Die Lunge kann somit effektiver arbeiten und die Muskulatur und den ganzen Körper besser mit Sauerstoff versorgen. Das bewirkt auch wieder eine bessere Laufleistung und kann auch Erkrankungen der Atemwege, wie Erkältungen vorbeugen. Zudem wirken viele yogische Atemtechniken stressmindernd und beruhigend und können wunderbar eingesetzt werden, um die Nervosität vor einem Wettkampf zu vermindern.
6. Achtsamkeit und Konzentration – Mentaltraining für Läufer
Wer kennt das nicht: gerade, wenn man es am wenigsten braucht, beispielsweise während eines wichtigen Wettkampfs, können negative Gedanken hochkommen. Gerade Langstreckenläufer, wie Marathon- oder Ultraläufer sind während eines Rennens stundenlang der eigenen Gedankenwelt ausgesetzt. Nicht zuletzt heißt es ja auch, ein Ultralauf würde mehr mit dem Kopf als mit den Beinen gelaufen. Da ist durchaus etwas Wahres dran! Mit Yoga lernst Du, aus diesem Gedankenkarussell auszusteigen und die Stimmen im Kopf zum Verstummen zu bringen.
7. Locker laufen ohne Verspannungen
Viele Läufer neigen dazu, beim Laufen zu verspannen: Grimassen, geballte Fäuste und hochgezogene Schultern – gerade bei Wettkämpfen, unter Einfluss von Adrenalin, kann man dieses Phänomen häufig beobachten. Verspannungen verhindern eine freie Bewegung und ziehen Energie dort ab, wo sie eigentlich gebraucht wird. Yoga hilft Dir, aktiv zu entspannen und Verspannungen vorzubeugen.
8. Verbesserung von Gleichgewicht und Propriozeption
Gerade für Trailläufer ist ein guter Gleichgewichtssinn und räumliche Wahrnehmung von essenzieller Bedeutung, um Unebenheiten im Gelände ausgleichen zu können. Aber auch Straßenläufer profitieren von einem Gleichgewichtstraining, denn eine stärkere Muskulatur in den Füßen, Knöcheln und Unterschenkeln hilft, das Laufen auf hartem Boden leichter zu verkraften und Umknicken und Stürze zu verhindern. Zudem bereiten Gleichgewichtsübungen die Fußmuskulatur hervorragend auf das Barfußlaufen vor, da sie die Füße stärken und mobilisieren. Yoga ist das ideale Trainingsprogramm für starke Füße, besseres Gleichgewicht und Körperwahrnehmung!
9. Mehr Kraft ohne Masseaufbau
Für viele Menschen ist Yoga ein reines Dehnungsprogramm, Gymnastik für Hausfrauen oder esoterischer Schnickschnack. Dabei ist Yoga ein exzellentes Krafttrainingsprogramm! Durch das intensive Halten der Yoga-Positionen (Asanas) wird der gesamte Körper beansprucht und gestärkt, anders als beim Gerätetraining, bei dem einzelne Muskelgruppen isoliert trainiert werden. Das beugt muskulären Dysbalancen vor. Durch sogenannte exzentrische Kontraktionen (der Muskel wird gleichzeitig gedehnt und kontrahiert) bilden sich lange, schlanke Muskelfasern – ideal für Läufer, die keine Masse aufbauen möchten.
10. Optimale Erholung und verbesserte Regeneration
Regeneration ist der wichtigste Trainingsbaustein für Läufer und Yoga ist aktive Erholung für Körper und Geist: Mit Hilfe von Yogaübungen kannst Du Muskelverspannungen nach dem Training lösen und Dich fit für den nächsten Lauf machen! Noch dazu fördert Yoga den Schlaf, der ja bekanntlich die beste Erholung darstellt! Gerade Übungen aus dem Restorative und dem Yin Yoga sind ideal. Mit einer regelmäßigen Yogapraxis verbesserst Du die Regenerationsfähigkeit Deines Körpers.

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