Radtour Dangast ...und der Fünfhundertjährige, der vom Fahrrad stieg und verschwand

von Sabine Schenk
Peter Baur berichtet:Nach dem Aufstehen am frühen Morgen schauerte es, man erwartete schon Schlimmes, aber es kam alles ganz anders. Pünktlich um 9 Uhr versammelte sich eine kleine Gruppe Radler um nach Dangast aufzubrechen. Das Wetter hatte sich wieder beruhigt, locker bewölkt, teils sonnig, angenehme Temperaturen, wenig Wind, so blieb es den ganzen Tag. Mit dabei waren:Melanie, Sabine St., Sabine Sch., Antje, Petra, Heide, Friedhelm, Gerd S., Axel F., Johannes u. Peter B.. Zuerst verlief die Strecke über verschlungene Pfade nach Ofenerdiek, wo Läuferkollege Michael B. gerade einsam in der Prärie seine Runden drehte und sichtlich erfreut die vorbeirauschenden Radler begrüßte. Über einen weiteren Schlenker ging es nach Nethen ( die Hauptstraße sollte tunlichst vermieden werden ) um auf dem dortigen Golfplatz die erste Pinkelpause einzulegen, dicht am Schild „ Achtung – fliegende Golfbälle“. Dann waren wir auch schon hinter Hahn-Lehmden, wo F. schon die Puste weg blieb bzw. dem Vorderreifen seiner Gazelle. Also pumpen und weiter. In Büppel fragten wir dann einen einheimischen Radler nach einer schönen Strecke. Seine Antwort: „Ich wohne hier schon fünfhundert Jahre und kenne alles genau, also Wald, links, rechts. rechts, links, usw.“ – alles klar. Dann überholten wir ihn wieder, aber in Varel war es mit der Luft wieder am Ende und der freundliche Radler kam erneut auf uns zu, stieg ab, „ Das haben wir gleich“, zog eine kleine Druckflasche mit Schaum aus der Tasche und zack, der Reifen war wieder prall gefüllt und der Mann auch schon verschwunden. Die Luft hielt übrigens bis zum Ende.
Nach ca. 40 km erreichten wir Dangast und die Gruppe zog zielstrebig an den Strand hinter der hohen Mauer am Kurhaus. Was nun geschah erstaunte P. schon sehr. Es wurde ein Büfett gedeckt vom Feinsten: Frikadellen, Brote, Kuchen, Dips ( alles selbst gemacht ), Käse, diverse Salate, verschiedene Sorten Obst usw. und gekühlten! Sekt. Unsere Ernährungsberaterin nickte zufrieden. Da P. fast gar nichts zum Büfett beitragen konnte, wurde er sodann verdonnert, einen ausführlichen! Bericht zu schreiben. Und F. zog noch einen Golfball aus der Tasche, da war doch was mit fliegenden Bällen – wie auch immer.
Die Nordsee war natürlich kurz weg, es blieb nur ein kleiner Rinnsal, auf dem die mit Fahnen geschmückte Etta von Dangast ruhig davonschwamm. Nach dem ausgiebigen Mahl legten wir noch ein kleines Mittagschläfchen ein, bevor es uns dann zur Ostseite in die neue urige Strandbar „Fritz Cola“ zog. Dort gab es kühles Bier und ebensolchen Kaffee. Erst nachdem der Kaffee ausgetrunken war, wurde reklamiert und man bekam tatsächlich noch mal das gleiche in heiß. So geht’s auch.
Inzwischen meldete sich auch die Nordsee zurück mit eher zarter Brandung und da es bereits auf 15 Uhr zuging, hieß es leider erneut „aufsitzen“. Entlang des Deiches in wunderschöner Natur Richtung Vareler Hafen. Der Dangaster 10er Anfang September warf schon seine Schatten voraus. In Varel überholten wir eine andere lustige Fahrradtruppe. Das sollte dann noch dreimal passieren, denn irgendwie kannten die immer eine Abkürzung, und wir fuhren in Varel nur im Zickzack, um dann auf Nebenwegen in Jaderberg zu landen. Ach ja, den Vareler Hauptbahnhof ließen wir links liegen, das Wort „Zugfahren“ durfte nicht mehr erwähnt werden. Schließlich in Rastede gab es die letzte große Pause mit Resteverzehr – immer noch lecker. Ein Rad-Tramp erzählte von seinen Abenteuern, der fährt kreuz und quer durch Deutschland und übernachtet nur im Freien oder sonstigen öffentlichen Unterständen.
Nach über 90 fröhlichen Kilometern erreichten wir dann unsere Heimatstadt, wo jeder dann verständlicherweise den direkten Weg nach Hause einschlug. Ein schöner, harmonischer Ausflug lag hinter uns – die gleiche Tour oder etwas Ähnliches können wir im nächsten Jahr gerne wiederholen.

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